Ver­bands­kla­ge droht vor­zei­ti­ges Ende

Autor: Micha­el Krampf


RECHTS­SCHUTZ     Der Bun­des­rat will Kun­den ermög­li­chen, ihre Rech­te mit Ver­bands­kla­gen ein­zu­for­dern. Die Rechts­kom­mis­si­on des Natio­nal­rats trat Ende des Jah­res 2024 nicht auf die Vor­la­ge ein. Das letz­te Wort hat der Natio­nal­rat.


Der Bun­des­rat ver­ab­schie­de­te im Dezem­ber 2021 die Bot­schaft zum kol­lek­ti­ven Rechts­schutz an das Par­la­ment. Neu sol­len Ver­bän­de und ande­re Orga­ni­sa­tio­nen Ersatz­an­sprü­che für eine Viel­zahl von betrof­fe­nen Per­so­nen ein­kla­gen kön­nen (Ver­bands­kla­ge).

Die Orga­ni­sa­tio­nen dür­fen nicht gewinn­ori­en­tiert sein, sie müs­sen seit min­des­tens zwölf Mona­ten bestehen, gemäss Sta­tu­ten zur Wah­rung von Inter­es­sen der betrof­fe­nen Per­so­nen­grup­pe befugt und unab­hän­gig von den Beklag­ten sein. Zudem muss die Orga­ni­sa­ti­on von min­des­tens zehn Per­so­nen zur Kla­ge ermäch­tigt wer­den.


Wenn das Gericht die Kla­ge zulässt, kön­nen sich wei­te­re Geschä­dig­te innert einer vom Gericht bestimm­ten Frist der Kla­ge anschlies­sen (Opt-in). Das Gericht muss ver­su­chen, eine Eini­gung zwi­schen den Par­tei­en zu erzie­len. Gelingt dies nicht, fällt es einen Ent­scheid.
Falls es zu einem kol­lek­ti­ven Ver­gleich kommt, ist bei Streu­schä­den, also bei gerin­gen Ersatz­an­sprü­chen von vie­len Geschä­dig­ten, auch ein Opt-out-Ver­gleich mög­lich.
Das heisst: Der Ver­gleich gilt für alle Geschä­dig­ten, die nicht innert einer vom Gericht bestimm­ten Frist den Aus­tritt aus dem Ver­gleich erklä­ren.
Das Gericht hat einen Ver­gleich zu prü­fen, zu geneh­mi­gen und für ver­bind­lich zu erklä­ren. Wei­te­re beson­de­re pro­zes­sua­le Vor­schrif­ten, etwa zu den Kos­ten­fol­gen, zur Scha­den­er­satz­be­mes­sung oder zum Beweis sieht der Vor­schlag des Bun­des­rats nicht vor.
Es gel­ten die all­ge­mei­nen Regeln der Zivil­pro­zess­ord­nung.
Ende Juni 2022 beug­te sich die Rechts­kom­mis­si­on des Natio­nal­rats über den bun­des­rät­li­chen Vor­schlag – und ver­schob den Ent­scheid, ob sie auf die Vor­la­ge ein­tre­ten will. Das tat sie in der Fol­ge noch zwei­mal.
Immer wie­der for­der­te sie neue Abklä­run­gen. Als end­lich alle offe­nen Fra­gen geklärt waren, trat sie letz­ten Okto­ber trotz­dem nicht auf die Vor­la­ge ein. Begrün­dung: Die Vor­la­ge ber­ge «das Risi­ko einer ‹Ame­ri­ka­ni­sie­rung› des Rechts­sys­tems».




Lesen Sie den aus­führ­li­chen Arti­kel im unten auf­ge­führ­tem PDF.